2002 – D’r Entaklemmer

Nach Form und Inhalt lehnt sich dieses Buch an eine über dreihundert Jahre alte Komödie an. 1668 erschien sie zu Paris in französischer Sprache unter dem Titel „L’Avare“ – „Der Geizige“ Verfasser war ein gewisser Jean-Baptiste Poquelin, der sich das Pseudonym Molière zugelegt hatte. „Der Geizige“ schien Thaddäus Troll auch – und insbesondere – ins Schwäbische zu passen. Deshalb übertrug er ihn ins Jahr 1875 und nach Stuttgart. Um das entsprechende Zeit- und Lokalkolorit möglichst getreu zu treffen, arbeitete er sich durch den gesamten Jahrgang 1875 des „Schwäbischen Merkurs“ hindurch. Harpagon heißt jetzt Karl Knaup und ist ein schwäbischer Unternehmer der Gründerzeit – und, eben, ein Entaklemmer, wie er im Buch steht. Unter einem“Entaklemmer“versteht der Schwabe einen besonders habgierigen Menschen. Warum? Enten pflegen ihre Eier nicht wie Hühner in wohlvorbereitete Nester, sondern einfach -und oft unauffindbar – in die Landschaft zu legen. Deshalb kneift (schwäbisch: klemmt) der Besitzer die Tiere, bevor er sie aus dem Stall läßt, ins Hinterteil. Spürt er dabei, daß die Ente ein Ei trägt, so darf sie nicht ins Freie.